2002 • Tamerlano / Tamburlaine the Great






DAS WERK:

Oper & Schauspiel von Georg Friedrich Händel / Christopher Marlowe
Idee und Bearbeitung: Dominik Wilgenbus
April / Mai 2002, ODEON, Wien

DIE BESETZUNG:

Musikalische Leitung: Huw Rhys James
Regie: Dominik Wilgenbus
Bühnenbild: Johannes Leitgeb
Kostüm: Ivona Stanic
Bewegung: Johanna Kienzl

Die Sänger: Romeo Cornelius, Marius Budoiu, Iulia Merca, Adriana Querioz, Katerina Beranova

Die Schauspieler: Jan Krawczyk, Rainer Friedrichsen, Lazslo Maleczky, Christian Kainradl, Ines Honsel, Alexander Braunshör.

DIE KRITIKEN:

...Händels „Tamerlano“ und Marlowes „Tamburlaine“ als vierstündiger Marathon: Eine Gesamtaufführung von Oper und Schauspiel würde drei Abende beanspruchen. Sprachgewalt um Aufstieg und Fall Tamerlans und große Oper – dank des couragierten Engagements des Dirigenten Huw Rhys James, des Regisseurs Dominik Wilgenbus war dies auch von einem jungen Team zu meistern. Der rumänische Countertenor Romeo Cornelius (23) füllte die Titelpartie mit höchster Leidenschaft, stimmlicher Beweglichkeit aus. Er stand mit Sopranistin Adriane Queiroz (Asteria) an der Spitze eines jungen, talentierten Sängerteams...
Harald Helbling, KURIER

...Huw Rhys James hatte seine Musica Poetica Wien gut vorbereitet: anstatt mit wummernden Saiten im Originalklang-Wahn zu versinken, spielte das Ensemble luftig. Indem die Handlung permanent von Sprech auf Sing switchte und die Schauspieler den Sängern die Stichworte lieferten, machte das erstarrte Da-Capo-Schema erstmals wieder einen Sinn...
Renate Henneberg, DER STANDARD

...über welch herrliche Stimmen die beiden starken Rollengestalterinnen Katerina Beranova (Irene) und Adriane Queiroz (Asteria) verfügen, und was für ein imponierender Tenor Marius Budoiu (Bajazet) ist...
Manfred A. Schmid, WIENER ZEITUNG
DAS KONZEPT:


Aus der Oper TAMERLANO von G. F. Händel und dem Drama TAMBURLAINE THE GREAT von Ch. Marlowe, entstand ein großangelegtes Stück Musik- Theater, eine Mischung aus Historie und Fiktion um die Figur des Timur- Lenk (1336-1405), seit 1370 Großchan der Mongolen und damit Nachfolger z.B. des Dschingis- Chan und des Kublai Chan.


Während Marlowe in zweimal fünf Akten ein gigantisches Panorama von Schlachten, Intrigen, Bluttaten und orgiastischen Feiern aufrollt, das neben der Gewalt in Rhetorik und Aktion kaum Platz lässt für intime Regungen, zielt Händel auf eben das: In den drei Akten der Oper konzentriert er sich auf ein Maximum an seelischer Spiegelung durch Musik, herausdestilliert aus einem Minimum an äußerer Handlung.


Marlowe und Händel verbindet dabei das Barocke ihrer Sprache. Hier in Worten, dort in Tönen wird ein enormes Gebäude auf der Grenze zwischen Kunst und Manie errichtet, in dem der Zuschauer ein Wechselbad von Extremen erleben soll.


Ziel dieses Projektes war, dass zwei divergierende Konzeptionen einander ergänzen und ihr inhaltlicher und formaler Kontrast umso sinnfälliger als angemessener Umgang mit dem radikalen Stoff wird.


Dominik Wilgenbus: „Aus der Distanz von Jahrhunderten stoßen beide Autoren auch das heutige Publikum an den Abgrund des Menschenmöglichen. Liebe, Eifersucht, Treue, Verrat, Würde, Stolz und Scham führen kompromisslos ins Leben oder in den Tod. Alles dazwischen verdient bestenfalls die Bezeichnung Existenz, Dasein.


Der Mensch als faszinierende Fehlkonstruktion göttlicher Kräfte, monströs im Besitz der Fähigkeiten, seine Grenzen zu überwinden, ohne die jedoch menschliches Miteinander unmöglich wird: der spannendste Ansatz zur Beschäftigung mit Tamerlan.“


MUSIKWERKSTATT WIEN
BAROCKES & ZEITGENÖSSISCHES MUSIKTHEATER

Mag. Anna-Maria Birnbauer & Huw Rhys James
Speisingerstrasse 149/1, A-1230 Wien
Tel.: +43 676 5223668, Fax: +43 1 8891996
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