2004 • Terrible Mouth
DAS WERK:
Eine Oper über Goya und die Faszination des Grauens.
von Nigel Osborne
Libretto: Howard Barker
Uraufführung: 1992, Almeida Theatre
Februar 2004 im Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien
DIE BESETZUNG:
Musikalische Leitung: Huw Rhys James
Regie: Kerstin Poehler
Bühne/ Kostüm: Dietlind Konold
Man without Conscience: Steven Gallop
Duchess of Alba: Ingrid Habermann
Goya/ The Voice of Goya: Hector Guedes
Captain: Rene Rumpold
Servant: Alfred Werner
Nurse: Rita Nikodim
Doctor: Gottfried Falkenstein
Hooded Figure: Magdalena Hoffmann
Chor: Nina Plangg, Sylvia Kummer, Katharina Strasser;
Karl Georg Golser, Eduard Martens, Josch Russo.
DER INHALT:
TERRIBLE MOUTH ist ein Porträt des Malers Goya, jedoch kein biografisches. Der Titel bezieht sich auf das enigmatisch schiefe Grinsen eines Selbstporträts. Dieses Grinsen ist, nach Barker, eine Verneinung der Aufklärung, ein Blick, der verrät, dass man, um Tragödie zu schreiben, um Grausamkeiten zu malen, die zweite Ebene, die dahinter liegt, kennen muss, die Schönheit des Schmerzes. Goya wird als absoluter Künstler dargestellt, jenseits von Didaktik und Moral.
"They call me a moralist, they call me a satirist. I must warn you, I am in the deed itself."
Terrible Mouth spielt 1792 in einem spanischen Landhaus. Die Nachwehen der französischen Revolution destabilisieren die Gesellschaft.
Während des Besuchs Goyas und der Herzogin von Alba bei ihrem adeligen Gasteber, dem Man without Conscience, wird das Anwesen in ein Militärspital umgewandelt. Goya hat keine Wahl. Er wird mit der Wahrheit über den Krieg, mit dem Blut und dem Leid, das seine Kunst inspirierte, konfrontiert. Das Stück verbindet die politischen und sozialen Umwälzungen der Zeit mit der psychologischen und kreativen Krise, die Goya in dieser entscheidenden Phase seiner Karriere durchmachte.
Angeschlagen von seiner Taubheit, muss sich Goya seiner entscheidenden künstlerischen Herausforderung stellen: die Konfrontation mit dem Körperlichen und Fleischlichen des Menschen und dessen Darstellung.
DIE KRITIKEN:
...Osbornes Musik besteht großteils aus atmosphärischen Flächen, gesungene und gesprochene Sprache steht im Vordergrund. Der "Chor der Verstümmelten" zischt, lacht und schmatzt. Musikalisch ist die Oper souverän betreut und von Huw Rhys James und dem ambitionierten Ensemble solide umgesetzt...
Judith Schmitzberger, KURIER
...Die Musikwerkstatt Wien mit ihren Sängern und Instrumentalisten unter der Leitung von Huw Rhys James und Gabriela de Esteban gibt wieder einen beweis für das Engagement und das hohe Niveau, mit dem die "freien Opern" in Wien ans Werk gehen. Für jede der acht Rollen und den Chor gibt es die richtigen Kräfte. Das Bühnenbild (Dietlind Konold) nutzt geschickt die zahlreichen Stahlsäulen im Saal, die Solisten sind nie um Einsatz und Stimmführung verlegen. Der schöne Einsatz verpufft allerdings. Gutes "Material" wurde hier zu vehement in die Schlacht geworfen...
Laszlo Molnar, SALZBURGER NACHRICHTEN
...Der Zuseher wird von dieser kompromisslos auf ihn einpeitschenden Regie genötigt, in die Abgründe der eigenen Seele zu blicken. Das Ensemble der Musikwerkstatt Wien leistet unter der sachkundigen Leitung von Huw Rhys James jedenfalls wahre Wunder, um diese zugleich leidenschaftliche und vornehme Partitur ins rechte Licht zu setzen. Hervorragend auch die gesanglichen und schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller, die von Ingrid Habermann, Hector Guedes und Steven Gallop geradezu ideal verkörpert werden. Glänzend aber auch das restliche Ensemble, etwa René Rumpold und Magdalena Anna Hoffmann. Ein Meisterwerk des zeitgenössischen Musiktheaters in einer beispielhaften Produktion gilt entdeckt zu werden...
Edwin Baumgartner, WIENER ZEITUNG
MUSIKWERKSTATT WIEN
BAROCKES & ZEITGENÖSSISCHES MUSIKTHEATER
Mag. Anna-Maria Birnbauer & Huw Rhys James
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